Montag, 9. Oktober 2006
kleine chinesische schneiderin
hizashi, 01:18h
es ist kalt als ich sie wieder treffe. beinahe laufe ich an ihr vorrüber da ich sie nicht erkannt hätte - beinahe. ich frage mich was sie gebrochen hat ? oder verändert...
in dem tuch das sie um sich gewickelt hat schläft ein kleines, rotwangiges, rotznäschen bündel. es trägt meinen namen wie sie mir sagt. ich frage nicht weiter - aber im innern freue ich mich bei dem gedanke daß ich zwar auf keinen fall der biologische vater sein kann, aber daß ich dennoch ein teil bin. oder zumindest war, als es darum ging einen namen auszusuchen. wiedereinmal.
die kleine chinesische schneiderin ist verhausmütterlicht. die kreative energie die sie mal umgab scheint auf sparflamme zu flackern oder ist das licht erlöscht ? gebrochen am lineal alltag, an finanzierung eines halblebens, eingetauscht zu einem inflationärem wechselkurs mit dem namen vernunft...mit dem namen angst...mit dem namen sicherheit...
rückblende - als ich sie das erste mal traf stand ich noch mitten zwischen dieser tür kindheit wird zu übergangsphase wird zu beine wachsen um selber im leben zu stehen, alleine. sie rauschte in den laden in dem ich damals tellertragend zum ersten mal das gefühl hatte fern ab von heimatlicher fürsorge und damit verbundenem freiheitsverlust meinen eigenen weg gehen zu können. unsere blicke kreuzten sich, blieben hängen und eine freundschaft war geschlossen. ich wußte in diesem moment das die begegnung früchte tragen würde und nutzte all die manipulatorischen mittel die ich in meinem damals jungen leben gesammelt hatte um die personalfragen bearbeitenden kräfte auf meine, auf ihre seite zu bringen.
und wie eine zwiebel enthüllte sich ihr geheimnis in den nächsten wochen. sie war nicht mehr so jung wie sie aussah, das leben hatte sie stark geprüft in der letzten zeit. ein hoher fall von bestverdiendender designerin in einer alltagstauglichen für außenstehende perfekten beziehung mit dem perfekten haushalt eines großen kirschholz eßtisch an dem abende mit rotwein und künstlerfreunden stattfanden. und doch - dieses licht - hatte sie damals von diesem weg weggeführt, hatte in die hutschachteln und schubladen geleuchtet in denen die zweifel, der emotionale ausverkauf, die kompromisse, die zweite wahl lebensentscheidungen gehortet waren. und einer selbstmörderin gleich hatte sie den sprung gewagt - nur das dieser sprung ins leben ging.
leben hieß zu diesem zeitpunkt zum ersten mal seit langem sich gedanken machen müssen wie die nächste mahlzeit auf den tisch kommt...oder noch früher angefangen - denn der besagte kirschholztisch gehörte ja auch dem alten leben an. tellertragend, vom sturz noch strauchelnd, die zähne zusammengebissen aber mit der aufkeimenden leichtigkeit der freiheit in den augen machte sie sich ans werk. arbeitete sich voran, erst auf ellenbogen robbend und langsam - wie ein abbild der "affe zu mensch" evolution richtete sie sich emotional auf und ihr zauber entfaltete sich. diesmal auf einweihungsdinnerparties in ihrem neuen "atelier" ein ladengeschäft in schlechter lage mit angegliedertem wohnklo. ihr neustes projekt nahm formen an, und nachdem sie mit ihrer neuen kollektion schwanger gegangen war und ich bei der geburt dabei sein durfte half ich damals bei der namens gebung ihrer objekte. von ihr habe ich gelernt das man mit den einfachsten mitteln großes leisten kann, das kreativität stärker ist als finanzielle mittel...das lebenswille, zukunftsvisionen stärker sind als das ewige gemaule über die schlechter werdenden zeiten. von ihr habe ich gelernt das liebe freiheit sein sollte und freiheit leben.
dann brach der kontakt ab da mich mein leben raus rief aus der stadt, aus dem job, aus dieser welt.
das leben rief mich in genau die welt der kompromisse aus dem sie damals gesprungen war. langsam schlich sich das ein unter dem deckmantel des "unabhängigersein können" durch finanzielle verbesserung der lebensumstände, durch "horizont erweiterung" durch gesteigert cosmopolitische wirkungskreise...
jetzt stehen ich vor dem scheideweg - zur einen seite geht es rein in das leben eigenheim, aufstiegchancen, hello bürgertum...auf der anderen seite ruft die freiheit, die individualtät einer biografie die fernab von lückenlosen zielgerichteten wohlstandsgesellschafts lebensläufen ihren weg geht. und plötzlich bin ich wieder der 18jährige tellerträger aber diesmal irritiert mich der gedanke an die kleine chinesische schneiderin mehr als er mich inspirieren kann.
ist ihr licht dem erlöschen nahe weil sie nicht - oder zu konsequent gelebt hat...wo hat sie den anschluß verpaßt: ihrem "alter" gerecht zu handeln oder "ihrer vitalität". Oder hat das ganze gar nicht so viel mit ihr zu tun sondern ist nur eine laune von madmoiselle "la vie" ?
hat sich vielleicht auch nur meine blickweise geändert...
und die umstände...
letztens traf ich sie wieder. wir saßen auf einer bank vor dem cafe des vaters meines namens vetters. der kleine war dabei die ersten schritte außerhalb mutterns blickweite zu machen. das erste mal abgeben müssen und wenn es nur an die babysitterin für zwei stunden spielplatz sei, standen ihr ins gesicht geschrieben und da war noch etwas...diesmal ohne diese flamme - der sprung einer selbstmörderin. sie stehe kurz vor der trennung, wiedereinmal gillt es den tisch zurückzulassen der wohl diesmal eher ein pseudonym der baby fütterungen als der künstler-rotwein-abende sein wird. sie hat es wieder getan, diesen sprung...ob es wieder ein sprung ins leben war das wünsche ich mir für sie, für den kleinen racker der auf meinen namen hört, und auch ein bischen für mich und meinen glauben an das leben fernab von linealgezogenen schrebergärtenanlagen mit den entsprechenden nutzungsparagraphen einer welt die eines noch nicht so ganz verstanden hat...das mit der freiheit, mit dem leben und der liebe.
in dem tuch das sie um sich gewickelt hat schläft ein kleines, rotwangiges, rotznäschen bündel. es trägt meinen namen wie sie mir sagt. ich frage nicht weiter - aber im innern freue ich mich bei dem gedanke daß ich zwar auf keinen fall der biologische vater sein kann, aber daß ich dennoch ein teil bin. oder zumindest war, als es darum ging einen namen auszusuchen. wiedereinmal.
die kleine chinesische schneiderin ist verhausmütterlicht. die kreative energie die sie mal umgab scheint auf sparflamme zu flackern oder ist das licht erlöscht ? gebrochen am lineal alltag, an finanzierung eines halblebens, eingetauscht zu einem inflationärem wechselkurs mit dem namen vernunft...mit dem namen angst...mit dem namen sicherheit...
rückblende - als ich sie das erste mal traf stand ich noch mitten zwischen dieser tür kindheit wird zu übergangsphase wird zu beine wachsen um selber im leben zu stehen, alleine. sie rauschte in den laden in dem ich damals tellertragend zum ersten mal das gefühl hatte fern ab von heimatlicher fürsorge und damit verbundenem freiheitsverlust meinen eigenen weg gehen zu können. unsere blicke kreuzten sich, blieben hängen und eine freundschaft war geschlossen. ich wußte in diesem moment das die begegnung früchte tragen würde und nutzte all die manipulatorischen mittel die ich in meinem damals jungen leben gesammelt hatte um die personalfragen bearbeitenden kräfte auf meine, auf ihre seite zu bringen.
und wie eine zwiebel enthüllte sich ihr geheimnis in den nächsten wochen. sie war nicht mehr so jung wie sie aussah, das leben hatte sie stark geprüft in der letzten zeit. ein hoher fall von bestverdiendender designerin in einer alltagstauglichen für außenstehende perfekten beziehung mit dem perfekten haushalt eines großen kirschholz eßtisch an dem abende mit rotwein und künstlerfreunden stattfanden. und doch - dieses licht - hatte sie damals von diesem weg weggeführt, hatte in die hutschachteln und schubladen geleuchtet in denen die zweifel, der emotionale ausverkauf, die kompromisse, die zweite wahl lebensentscheidungen gehortet waren. und einer selbstmörderin gleich hatte sie den sprung gewagt - nur das dieser sprung ins leben ging.
leben hieß zu diesem zeitpunkt zum ersten mal seit langem sich gedanken machen müssen wie die nächste mahlzeit auf den tisch kommt...oder noch früher angefangen - denn der besagte kirschholztisch gehörte ja auch dem alten leben an. tellertragend, vom sturz noch strauchelnd, die zähne zusammengebissen aber mit der aufkeimenden leichtigkeit der freiheit in den augen machte sie sich ans werk. arbeitete sich voran, erst auf ellenbogen robbend und langsam - wie ein abbild der "affe zu mensch" evolution richtete sie sich emotional auf und ihr zauber entfaltete sich. diesmal auf einweihungsdinnerparties in ihrem neuen "atelier" ein ladengeschäft in schlechter lage mit angegliedertem wohnklo. ihr neustes projekt nahm formen an, und nachdem sie mit ihrer neuen kollektion schwanger gegangen war und ich bei der geburt dabei sein durfte half ich damals bei der namens gebung ihrer objekte. von ihr habe ich gelernt das man mit den einfachsten mitteln großes leisten kann, das kreativität stärker ist als finanzielle mittel...das lebenswille, zukunftsvisionen stärker sind als das ewige gemaule über die schlechter werdenden zeiten. von ihr habe ich gelernt das liebe freiheit sein sollte und freiheit leben.
dann brach der kontakt ab da mich mein leben raus rief aus der stadt, aus dem job, aus dieser welt.
das leben rief mich in genau die welt der kompromisse aus dem sie damals gesprungen war. langsam schlich sich das ein unter dem deckmantel des "unabhängigersein können" durch finanzielle verbesserung der lebensumstände, durch "horizont erweiterung" durch gesteigert cosmopolitische wirkungskreise...
jetzt stehen ich vor dem scheideweg - zur einen seite geht es rein in das leben eigenheim, aufstiegchancen, hello bürgertum...auf der anderen seite ruft die freiheit, die individualtät einer biografie die fernab von lückenlosen zielgerichteten wohlstandsgesellschafts lebensläufen ihren weg geht. und plötzlich bin ich wieder der 18jährige tellerträger aber diesmal irritiert mich der gedanke an die kleine chinesische schneiderin mehr als er mich inspirieren kann.
ist ihr licht dem erlöschen nahe weil sie nicht - oder zu konsequent gelebt hat...wo hat sie den anschluß verpaßt: ihrem "alter" gerecht zu handeln oder "ihrer vitalität". Oder hat das ganze gar nicht so viel mit ihr zu tun sondern ist nur eine laune von madmoiselle "la vie" ?
hat sich vielleicht auch nur meine blickweise geändert...
und die umstände...
letztens traf ich sie wieder. wir saßen auf einer bank vor dem cafe des vaters meines namens vetters. der kleine war dabei die ersten schritte außerhalb mutterns blickweite zu machen. das erste mal abgeben müssen und wenn es nur an die babysitterin für zwei stunden spielplatz sei, standen ihr ins gesicht geschrieben und da war noch etwas...diesmal ohne diese flamme - der sprung einer selbstmörderin. sie stehe kurz vor der trennung, wiedereinmal gillt es den tisch zurückzulassen der wohl diesmal eher ein pseudonym der baby fütterungen als der künstler-rotwein-abende sein wird. sie hat es wieder getan, diesen sprung...ob es wieder ein sprung ins leben war das wünsche ich mir für sie, für den kleinen racker der auf meinen namen hört, und auch ein bischen für mich und meinen glauben an das leben fernab von linealgezogenen schrebergärtenanlagen mit den entsprechenden nutzungsparagraphen einer welt die eines noch nicht so ganz verstanden hat...das mit der freiheit, mit dem leben und der liebe.
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